Therapiebegleithund, Pädagogikbegleithund, Schulhund & Co.

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Für Hunde, welche Therapeuten, Pädagogen, Pfleger und andere soziale Berufsgruppen in ihren sozialen Einrichtungen und Projekten unterstützen, gibt es viele Bezeichnungen. Aber, egal ob Schulhund, Lesehund, Therapiehund oder Pädagogikbegleithund, die Fortbildungen werden vor allen in drei Bereiche unterteilt: Fortbildung für tiergestützte Therapie (TGT), Fortbildung für tiergestützte Pädagogik (TGP) und eine Fortbildung für Besuchshunde. Es handelt sich hierbei immer um eine nicht staatlich anerkannte Fortbildung. Egal welcher Beruf, egal welcher Schulungsanbieter.

Warum Hunde im Beruf?

Menschen verknüpfen mit dem Hund und dem Halter von Hunden unterbewusst Eigenschaften. So gelten Hunde als treu und Menschen, welche sich um Hunde kümmern als verantwortungsbewusst. Auch machen Menschen einen Unterschied zwischen Mensch und Hund. Hunde leben zwar mit uns, teilen aber nicht unsere Werte. So gelten Hunde weiter als unvoreingenommen, nicht nachtragend, freundlich und benötigen unsere Hilfe.
Dieses Denken sowie noch einige Aspekte mehr aus der Entstehung von Mensch-Tier-Beziehung, lassen es zu, dass unsere Hunde anderen Menschen helfen können. Sie motivieren, hören zu und können durch die Fachkraft auch als Medium zur Darstellung und Reflexion für den Klienten eingesetzt werden. Schulklassen werden leiser, demotivierte Erkrankte lassen sich auf die Physiotherapie ein und soziales Kompetenztraining wird greifbar.

Therapeut und Pädagoge bleibt der Mensch

Der Titel des Hundes ist eine Hilfe, um zu verdeutlichen, wobei das Tier den Menschen unterstützt. Darüber hinaus sollten Hunde, welche bspw. als Therapiebegleithund oder Schulhund bezeichnet werden, über eine Eignung verfügen. Die Eignung ist eine Wesensüberprüfung, bei welcher festgestellt wird, ob es sich um einen ungefährlichen, dem Menschen zu gewandtem Hund mit einer erhöhten Toleranz und gewissen Stressresistenz handelt.

Eine Eignung sollte, wenn Sie bereits einen Hund haben, zu Ihrer Sicherheit, dass Sie auch wirklich in der tiergestützten Intervention mit diesem Hund aktiv werden können, der Buchung eines Kurses voran gestellt sein.

Wie gestaltet sich nun die Ausbildung für die tiergestützten soziale Arbeit mit Hund?

Die tiergestützte soziale Arbeit ist eine Teamarbeit. Hierzu wird der Mensch geschult und darin fortgebildet seinen Hund artgerecht in das Aufgabenfeld zu integrieren. Während der Halter Themen lernt wie die Entstehung von Mensch-Tier-Beziehungen, die Rolle und Wirkungsweise von Hunden sowie über Inhalte der Hundesachkunde bspw. Kommunikationsverhalten, Sozialstrukturen, Instinkte, Rassekunde und artgerechte Haltung unter Berücksichtigung der besonderen Ansprüchen von Tieren im Beruf, erlernt der Hund vor allem Dinge, welche zum Schutz von Mensch und Tier dienen sowie zur verbesserten Kommunikation zwischen Hund und Halter.

Ausbildungsinhalte

Fachkraft

Theorieschulung

  • Einführung in die tiergestützte soziale Arbeit
    • Begrifflichkeiten und Abgrenzung
    • rechtliche und versicherungstechnische Inhalte
    • Voraussetzungen und Rahmenbedingungen
    • Möglichkeiten und Grenzen
  • Tierschutz
  • Gesundheit: Prävention, Hygiene, Zoonosen
  • Unfallverhütung
  • Hundesachkunde
    • Kynologie: Basiswissen
    • Kynologie: Lernen, Erziehung und Training
    • Kynologie: Hund und Mensch in der Freizeit „Alternatives Beschäftigungsangebot“
    • Kynologie: Der Hund in der Kommunikation
    • Kynologie: Stress und Motivation
    • Kynologie: Erste Hilfe am Hund
  • Mensch-Tier-Beziehung:
    • Entstehung
    • Wirkungsursache der tiergestützten sozialen Arbeit
  • Der methodische Einsatz in der Therapie
    • Möglichkeiten, Einführung, Planung, Vor- und Nachbereitung

Ausarbeitung von

  • Konzept
  • Unfallverhütungsvorschriften und Belehrungen
  • Hygieneplan

praktische Inhalte

  • Hospitation
  • TGI üben gemeinsam mit dem Hund
  • Hundetrainings zu den Vortragsthemen
  • individuelle Hundetrainings

Hund

angepasst an Alter und Ausbildungsstand

  • Sozialisation und Gewöhnung
  • Grundgehorsam und Erziehung
  • Folgen auf Weisungen durch Körpersprache
  • Training von Feinheiten für den beruflichenEinsatz
  • individuelle Trainings für den späteren Einsatz

Abschluss der Fortbildung

Das theoretisch erarbeitete Wissen wird schriftlich abgeprüft und das Verstehen in einer durch den Prüfling selbstständig organisierten praktischen Sitzung mit Klient(en) und Tier(en) begutachtet. Nach erfolgreichem Bestehen erhalten Sie ein Zertifikat, welches Sie vorlegen können, zum Nachweis darüber, dass Sie eine Fortbildung im Bereich der tiergestützten sozialen Arbeit abgeschlossen haben und Ihr Hund über eine Eignung bzw. Ausbildung verfügt.

hundegestützte Therapie, hundegestützte Pädagogik oder Besuchshund?

Die tiergestützte Therapie und Pädagogik mit Hund ist ausgelegt auf Berufsgruppen, welche in einem sozialen Beruf zielorientiert arbeiten. Hierzu zählen bspw. PsychologInnen, SozialarbeiterInnen, PädagogInnen wie ErzieherInnen und LehrerInnen, ErgotherapeutInnenen, PhysiotherapeutInnen und viele andere. Hunde können dabei passiv (mit ihrer bloßen Anwesenheit) unterstützend tätig sein oder aktiv beim Erreichen der Ziele eingebunden werden.
Ob Sie die Fortbildung für die tiergestützte Therapie oder die Fortbildung für die tiergestützte Pädagogik besuchen, ändert für die Ausbildung des Hundes nichts. Die Ausbildungsinhalte für den Hund sind immer höchst individuell und richten sich nach Team und Arbeitsweise sowie nach dem Arbeitsumfeld. Egal welche Fortbildung Sie bei uns besuchen, neben den allgemeinen Trainingsinhalten, lernen Sie und Ihr Hund immer individuell auf Ihre gemeinsame Tätigkeit abgestimmt.
Sie als Fachkraft lernen im Bereich der Lehre über den Hund (Kynologie) sowie in den anderen Bereichen fachlich das Selbe. Lediglich der praktische Bezug, die Ausarbeitung der Materialien und die methodischen Beispiele sind auf Ihre Berufsgruppe besser abgestimmt.

Eine Besuchshundefortbildung ist eine Option für alle anderen in sozialen Einrichtungen tätigen Personengruppen wie Alltagsbegleiter, Pfleger oder ehrenamtliche Mitarbeiter.